Vom Löschwasser im Dorf

Wasser ist für den Mensch das Element des Lebens. Er selbst besteht zum größten Teil aus Wasser und sollte täglich 3 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Somit braucht der Mensch eine Wasserquelle in seiner Umgebung. Aber einen noch größeren Wasserbedarf haben die Tiere. Große Tiere wie Pferde kommen nicht mit 3 Liter Wasser aus. Kühe verbrauchen in der heutigen Zeit sechzig bis einhundertzwanzig Liter Wasser am Tag.

 

Während heute die Landwirte eine große Rinderherde haben, hatten früher die Bauern ein paar wenige Rindviecher. Aber trozdem musste auch für die Paar Tiere das Wasser herangeschleppt werden. Eine enorme Arbeit. Somit war es sinnvoller das Vieh zum Tränken an eine Wasserstelle zu führen. Die lag meistens unmittelbar neben dem Gehöft. Denn schon beim Bau des Gehöfts entstanden diese Wasserlöcher. Um an den notwendigen Sand für den Hausbau zu gelangen wurde ein Loch in der Boden gebuddelt. Hier im Ort Bargteheide braucht man gar nicht tief buddeln, um auf Sand zu stoßen. Nach dem das Interesse an dem Sand erloschen war überlies man die Kuhle der Natur. Schon bei dem nächsten Regen lief die Kuhle mit Wasser voll. So füllte sich von alleine das Wasserreservoir auf.

Nun brauchte aber nicht jeder eine Wasserkuhle am Haus, den anderen Dorfbewohner reichte ein Brunnen zur Wassergewinnung, aber auch sie brauchten Sand für ihren Hausbau. So entstanden an einigen Stellen größere Sandkuhlen meist zentral gelegen für alle in erreichbarer Nähe.

 

Mit der steigenden Brandgefahr im Dorf griffen die Löschkräfte auf eben diese Wasserstellen zurück, um das kostbare Löschwasser zu nutzen. Anfangs wurde per Eimerkette das Wasser von der Kuhle zum Brandherd geschleppt, später förderte die Feuerwehr das Wasser mittels Pumpen und Schläuchen zum Brandherd. Mit den Jahren stieg die Bedeutug dieser Wasserkuhlen. Immer öfter brannte es im Ort und die Ausführung der Wasserkuhlen reichte nicht mehr aus. Man begann diese Wasserstellen als Löschteiche herzurichten. Der Teich wurde tiefer gemacht, um mehr Wasser speichern zu können. Auch das Ufer der Teiche wurde befestigt, um schneller und einfacher an das Wasser gelangen zu können.

 

Bis in die 60iger Jahre waren diese Wasserstellen die einzige Löschwasserquelle im Ort. Die Bauern verfügten teilweise schon ab 1900 über elektrische Brunnenpumpen, um ihr Vieh zu versorgen. Auch im Haushalt standen solche Pumpen zur Verfügung. Aber die Förderleistung reichte nicht für eine Brandbekämpfung.

 

Mit dem Bau einer zentralen Trinkwasserversorgung für das ganze Dorf bekam auch die Feuerwehr eine Möglichkeit Löschwasser mittels Hydranten aus dem Leitungsnetz zu entnehmen. Nur noch bei Großfeuern wurde dann aus den Löschteichen Wasser entnommen, weil das Leitungsnetz einfach nicht genug Wasser hergab.

 

Mit dem Ausbau des Wasserwerks stieg auch die Versorgungssicherheit für die Feuerwehr im Brandfall. Mittlerweile ist das Leitungssystem drucküberwacht. Sinkt der Druck in der Leitung schalten sich automatisch Druckerhöhungspumpen zu und gehen auch wieder alleine außer Betrieb, wenn der Druck wieder ansteigt.

 

In Bargteheide wurde nach der Leitungsverlegung begonnen die Löschteiche nach und nach mit Sand aufzufüllen. Erhalten geblieben sind noch einige Bilder auf Ansichtskarten wie die Löschteiche um 1900 im Dorf aussahen.

 

Mit der Zeit soll noch weiteres Bildmaterial von den Löschteichen eingestellt werden, wenn noch mehr auftaucht.

Mit diesem Beitrag möchte die Bargteheider Freiwillige Feuerwehr ihre mehr als 100-jährige Verbundenheit zum Ort zum Ausdruck bringen.

 

Das Bildmaterial entstammt der privaten Sammlung von F.Westerwald und wird der Feuerwehr zur Verfügung gestellt.