Geschichte

Bevor wir auf die genaue Geschichte der Feuerwehr eingehen hier noch ein Verweis auf auf die Übersicht über alle Einsätze der langen bewegten Geschichte der Feuerwehr.
Dies war uns nur durch das umfassende Archiv der Bargteheider Feuerwehr möglich. Bei Fragen zu diesen Einsätzen / dem Archiv kann man sich direkt per Email an das Archiv wenden.

Im unteren Bereich gibt es die gesamte Geschichte der Bargteheider Feuerwehr als zusammenhängenden Text zu lesen.

Auf jeweils einer speziellen Seite finden Sie

    1. eine Übersicht über bedeutende Veranstaltungen

    2. das Zeitungsarchiv "up de Dörptiedt"

    3. Informationen zum Thema 700 Jahre Bargteheide

Einleitung

Die Entwicklungsgeschichte der Freiwilligen Feuerwehr Bargteheide beginnt nicht erst mit der Gründung der Wehr. Schon viele hundert Jahre gab es eine Einrichtung zur Brandbekämpfung und diese entwickelte sich mit der Entwicklung der Ortschaft.

Hier nun auf einigen Seiten ein Überblick über die Ereignisse und gesellschaftlichen Vorraussetzungen, die zur Gründung der Feuerwehr geführt haben. Dann erfolgt ein kurzer Abriss über die inzwischen mehr als 125 Jahre seit Gründung der Wehr mit wichtigen Meilensteinen.

Inhalt

1. Die graue Vorzeit
2. Gründung
3. Erste Schritte
4. Das erste eigene Spritzenhaus und der Erste Weltkrieg
5. Nach dem Zweiten Weltkrieg
6. Technische Hilfe wird erforderlich
7. Die Jugendfeuerwehr
8. 125 Jahre Feuerwehr
9. Neue technische und taktische Erfordernisse

Um einen genauen Überblick über die eigene Geschichte zu haben beschäftigen sich auch heute noch einige Kameraden sehr intensiv mit der Chronik und dem Archiv der Feuerwehr und sorgen dafür, dass es gepflegt und ständig aktuell gehalten wird. Nur so können wir hier an dieser Stelle einen so genauen Abriss darstellen.
 

Die graue Vorzeit

Die Ortschaft Bargteheide befand sich damals einfach irgendwo auf dem Lande, doch die Weltgeschichte brachte die beiden Hansestädte Hamburg und Lübeck hervor. Auf dem Handelsweg zwischen diesen beiden Städten liegt der Ort Bargteheide, so ziemlich in der Mitte. Eine Reise von einer zur anderen Hansestadt dauerte damals, als alle Welt noch mit Pferd und Wagen unterwegs war, zwei Tage. Somit übernachteten viele Reisende hier im Ort. Sie brachten neben ein wenig Reichtum und Fortschritt auch die Neuigkeiten aus den Nachbarorten und der Welt mit. Die Reisenden berichteten z.B. auch von Feuersbrünsten, die ganze Dörfer in Schutt und Asche legten. Welche Ausmaße ein Schadensfeuer annehmen konnte war also schon bekannt.

Die erste Dorfsiedlung lag um einen Dorfplatz, dem so genannten Anger. Auf diese Freifläche wurde das Vieh getrieben wenn eine Gefahr im Dorf bestand. Nur einige Bewohner wurden dann gebraucht, um das Vieh zu hüten. Der Rest der Bewohner konnte sich um die Gefahrenabwehr kümmern. Hier ist schon zu erkennen, dass eine Gemeinschaft mehr erreicht als ein Einzelner. Im Jahr 1250 umfasste die Siedlung mindestens acht Vollhufen (Bauern). Die Alte Landstraße zwischen den Hansestädten sorgte auch dafür, dass die Einwohneranzahl anstieg. So waren im Jahr 1350 schon zwölf Vollhufen, zwei Dreiviertelhufen und einer Reihe von Halbhufen im Ort ansässig. Einige dieser Halbhufner waren nebenbei noch Handwerker. Eine beträchtliche Anzahl von Hufnern hatte das Schankrecht. Sie betrieben dann auch einen Utspann, in dem die Durchreisenden übernachteten. Heute gibt es nur noch ein Restaurant, das sich Utspann nennt. Dies erinnert an die Zeit des Ausspannens der Pferde aus dem Kutschgeschirr.

Doch wie war damals das Landleben? Grundelement war das Bauerntum. Eine Lebensform die auf Gemeinschaft beruhte. Die Hufenverfassung besagte, dass die Ländereien in Gemeinschaft bewirtschaftet werden. Dies wirkte sich so aus, dass die einzelnen Schläge (Felder) in lange Streifen geteilt wurden; die einzelnen Hufner bekamen so von jedem Schlag ihren Anteil zugewiesen, mussten ihn aber alle in gleicher Weise bebauen. Sogar die Tage des Pflügens, Aussäens und Erntens wurden für alle verbindlich festgelegt. Es ist ersichtlich, dass eine solche Wirtschaftsform nur wirksam sein konnte wenn das Dorf eine wirkliche Gemeinschaft bildete. Auch die Form der Weidewirtschaft (das Weideland war gemeinsamer Besitz) bedingte ein nachbarschaftliches Zusammenhalten. Dieses Zusammenwirken schloss den Ort zu einer Arbeits‑, aber auch Lebensgemeinschaft zusammen. Freud und Leid wurde in der Nachbarschaft gemeinsam getragen.

Somit war auch das Feuerlöschwesen eine Gemeinschaftaufgabe in dieser Zeit. Die Dorfgemeinschaft wurde in größeren Gemeinschaften in so genannte Nachbarschaften aufgegliedert. Davon gab es in Bargteheide wahrscheinlich drei. Sie waren die Rettungs- und Hilfegemeinschaft in der Not. Das bedeutete, dass sich bei einem Brand alle Einwohner an den Lösch‑ und Rettungsarbeiten beteiligten. Dies war auch unumgänglich, denn das Löschwasser musste in einer Eimerkette an die Brandstelle gebracht werden. Diese Eimerkette konnte natürlich nur gebildet werden, wenn sich die gesamte Einwohnerschaft zur Verfügung stellte. Eine besondere Organisation war also nicht nötig, denn es gehörte jeder zum Feuerlöschwesen. Der Dorfälteste oder der Dorfvorsteher leitete den Löscheinatz.

Die Erfahrungen des Dreißigjährigen Krieges lehrten dann, dass diese Hilfsgemeinschaft gestärkt werden musste. Waren die Handelswege in Friedenszeiten für den Ort von großem wirtschaftlichen Vorteil, waren sie in Kriegszeiten Heerstraßen und brachten Leid und Elend ins Dorf. Infolge der vielen Feldzüge, welche durch den Ort geführt wurden, gingen immer wieder die Katen in Flammen auf. Der Feind sollte nur verbranntes Land vorfinden, wenn es ihm überlassen werden musste. Aber auch ohne Krieg brannten häufig die Katen nieder, denn man lebte mit einer offenen Feuerstelle im Haus. Eine Unachtsamkeit genügte und das Reetdach stand in Flammen.

Kaum jemand im ganzen Lande wäre in der Lage gewesen immer wieder ein neues Haus aus eigenen Mitteln zu errichten. So entstanden überall im Lande die Brandgilden. Sie waren Selbstschutzorganisationen der einzelnen Orte, wenn sie in ihrer Wirkung auch manchmal auf ein ganzes Amt ausstrahlten. So wurde 1696 die Bargteheider Brandgilde begründet, welche wahrscheinlich auch für das damalige Amt Tremsbüttel von Bedeutung war. Diese Gilden waren aber mehr als eine Feuerversicherung. Sie wurden ausgebaut zu Einrichtungen der Brandverhütung und - bekämpfung. Sie stellten sich folgende Aufgaben:

a) Wiederaufbau abgebrannter Häuser und Wiederbeschaffung von Einrichtung und Vieh

b) Herausgabe von Vorschriften über die Einrichtung von Herden und Backöfen

c) Herausgabe von Verhaltungsmaßregeln für das Umgehen mit Feuer und Licht

d) Durchführung einer Brandschau

e) Verpflichtung der Gildebrüder zum Bereitstellen gewisser Feuerlöschgeräte (Eimer, Leitern, Feuerpatschen usw.)

f) Verpflichtung der Gildebrüder zum Feuerlöschdienst

Gildefeste mit Tanz und Musik waren Höhepunkte des geselligen Lebens auf dem Lande. Bargfeld und Jersbek gründeten 1730 ähnliche Gilden, welche 1788 durch die Elmenhorster Gilde abgelöst wurden. Die Elmenhorster Gilde war dann die Organisation für den Gutsbezirk Jersbek. Zu dieser Zeit hatte allerdings die Bargteheider Gilde  schon einen Teil ihrer Bedeutung verloren.

Es liegt auf der Hand, dass eine nachbarschaftlich organisierte Gilde nur solange wirksam sein kann, solange die nachbarschaftliche Lebensform ungestört ist. Nun vollzog sich ca. Mitte des 18. Jahrhunderts in den Gottorpschen Ämtern, zu denen auch das Amt Tremsbüttel ‑ und damit Bargteheide ‑ gehörte, eine Umwertung der Besitzverhältnisse. Das landesherrliche Grundrecht auf den Boden wurde aufgehoben, die Bauern wurden Besitzer des Bodens und so wurde die Gemeinwirtschaft durch eine Einzelwirtschaft ersetzt. Diesen Vorgang nennt man die Verkoppelung. Sie wurde in Bargteheide 1768 gegen den Widerstand mancher Bauern - die an dem alten Brauch nichts geändert haben wollten - durchgeführt. Nun stand jeder Bauer alleinverantwortlich auf seinem Besitz, niemand nahm ihm die Fragen über Fruchtfolge, Aussaat und Ernte ab. Es ist klar, dass damit die alte dörfliche Ordnung bis zu einem gewissen Grade aufgelöst wurde.

Dieser Schritt musste sich auch auf das Feuerlöschwesen auswirken. War aber vom Staat die Voraussetzung für das Funktionieren der alten Ordnung aufgehoben, so griff auch nun wieder der Staat ein. Die Königliche Brandverordnung von 1776 nahm sich dieser Fragen an und schuf damit das erste Feuerschutzgesetz. Eine königliche Brandkasse übernahm die Gebäudeversicherung und löste die Brandgildenversicherungen ab. Den Gilden blieb nur die Mobilienversicherung (Hausratversicherung) vorbehalten. Die Dorfgemeinschaften verloren dadurch jedoch nicht den Blick für die Notwendigkeiten des Feuerschutzes. So wandten sich z. B. die Bargteheider Einwohner durch ihren Bauernvogt Schmuser 1777 gegen die Bauerlaubnis für eine Kate, welche der Arzt Chirurgus Riehel unmittelbar am Taterteich (heute Stadthausteich) errichten wollte. Hierbei nutzten sie unter anderem folgendes Argument: "Hierbei noch das allerbetrübteste, dass, wenn unglücklicherweise in des Riehels Kathe Feuer ausbrechen sollte, alle in dem Zirkel liegenden Häuser, ohne einige Errettung, in Rauch aufgehen müssten, besonders wenn der Wind darnach weht  und fürnämlich auch in dieser Rücksicht, da wir jetzt nicht mehr so bequem, wie vorhin, zu dem Teiche oder Wasser kommen können, sondern einen weiten Umgang machen müssen, mittlerweile aber unsere Häuser schon in vollen Flammen stehen und wir völlig ruiniert werden können."

Die Königliche Brandverordnung besagte:
"An Feuergeräten soll sein in jedem großen Dorfe zwei Feuerleitern, vier Feuerhaken, Handspritzen und in jedem Hause ein Feuereimer, ein Dachstuhl nebst Laternen, Feuerstülper, und eine Ofentür mit der Nummer des Hauses vorhanden sein. Außerdem hat jeder Ort eine Brandwehr aufzustellen mit männlichen Einwohnern die über das 16 Lebensjahr sind.“
Somit wurden aus heutiger Sicht eine Pflichtfeuerwehren aufgestellt.

Zwanzig Jahre vor dem Erlass dieser Verordnung war Bargteheide schon in dem Besitze einer Feuerspritze. Im Jahre 1753 haben die Pastor Hansen und die Kirchenjuraten die große Gefahr in Erwägung  gezogen, dass die Bargteheider  Kirche bei einer Feuersbrunst (eine solche gab es 1752 in Bargteheide) abbrennen könne, und es wurde von ihnen beschlossen eine Feuerspritze in Hamburg anfertigen zu lassen. So bekam Bargteheide die Kirchenfeuerspritze, die über 100 Jahre ihren Stand im Kirchturm gehabt hat. Außer dieser zweirädrigen Karrenspritze hatte der Ort eine große vierrädrige Wagenspritze. Diese wurde 1851- also fast 100 Jahre nach der Kirchenfeuerspritze - angeschafft. Beide Feuerspritzen hatten einen Spritzenmeister und je einen Rohrleiter. Die Bedienungsmannschaft und Reservemannschaft bestand bei der großen Spritze aus je zwölf, bei der kleinen Spritze aus je acht Mann. Nach dem Tarif vom 10. Dezember 1870 betrug die jährliche Besoldung für den Spritzenmeister 18 Mark, für den Rohrleiter der großen Spritze 9 Mark und für den der kleinen Spritze 6 Mark. Beim Gebrauch der Spritze im Falle eines Brandes bekam jeder der Drei für die ersten drei Stunden 2,40 Mark und für jede weitere Stunde 30 Pfennig. Laut eines Nachtrags vom 20. März 1872 erhielten Spritzenmeister, Rohrleiter und Bedienungsmannschaft pro Person für das bloße Ausrücken mit der Spritze 1,20 Mark und für die Indienststellung der Mannschaft bei einem Feuerauflauf am Stationsort 60 Pfennig. Die Leistungen der Dienstmannschaft werden mit 1,80 Mark für die ersten drei Stunden und mit 15 Pfennig für jede Stunde länger bezahlt.

Die Verkoppelung löste aber ein Streben nach Landbesitz aus. War es bisher schwer möglich gewesen über seinen derzeitigen Rang hinauszuwachsen ‑ Bauernstellen konnten in der Regel nicht geteilt oder zusammengelegt werden, da man ja eigentlich nur auf seinem Hof zu "Lehen" saß und jeder nur einmal belehnt  wurde ‑ so besaß man den Boden nun als Eigentum. Man konnte Teile veräußern oder dazu erwerben und damit auf der sozialen Stufenleiter steigen oder absinken. Bekam der einzelne Dorfbewohner mehr persönliche Freiheit musste damit notgedrungen die Dorfgemeinschaft an Bindekraft verlieren. Natürlich ging dieser Prozess nur langsam vorwärts. Er wurde allerdings durch Ereignisse von außen beschleunigt.

Der Neubau der Straße Bargteheide‑Ahrensburg‑Wandsbek‑Hamburg im Jahre 1844 belebte den Handelsverkehr durch Bargteheide. Noch entscheidender für die Weiterentwicklung unseres Ortes war der Bahnbau (1865), der Hamburg in greifbare Nähe brachte. Nicht nur der Landwirtschaft wurde ein bedeutender Markt (jeden Morgen fuhr ein Milchzug in die Hansestadt) erschlossen, auch Handel und Handwerk bekamen neuen Auftrieb. Selbstverständlich hatte nur der Anteil am Aufschwung, der es verstand aus eigener Leistung den Anschluss zu halten. Konnte hundert Jahre vorher jeder, in der Dorfgemeinschaft geborgen, ruhig in alter Weise weiterleben, so musste nun jeder für sich selbst einstehen, wenn er nicht wirtschaftlich zurückfallen wollte. Hinzu kam, dass die politischen Ereignisse ‑ die Schleswig‑Holsteinische Erhebung 1848 mit all ihren Folgen, die Einverleibung in Preußen mit einer völligen Verwaltungsreform nach 1866, der Krieg 1870/71 mit der Gründung des Kaiserreiches ‑ den Menschen um die Mitte des 19. Jahrhunderts formten und ihn in andere Bahnen lenkten. Die Entwicklung, die sich mit der Verkoppelung angebahnt hatte, kam nun zu einem gewissen Abschluss: Die Einwohner trennten sich aus der Gemeinschaft des Dorfes heraus. Das wird deutlich an einigen Formen des geselligen Beisammenseins. Die "Bargteheider Pingsthög", vielleicht das größte Fest der gesamten Einwohnerschaft, wurde 1876 zuletzt gefeiert. Die Sitte, dass der Hochzeitsbitter herumging, verschwand ungefähr gleichzeitig. Mögen diese Dinge auch unbedeutend scheinen, sind sie doch ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Ort nun nicht mehr eine fest gefügte Lebensgemeinschaft bildete.

Den fehlenden Gemeinschaftssinn bei dem Feuerlöschwesen versuchten die Turn und Sportvereine zu schließen. Körperlich sahen sie sich als geeignet, den Kampf mit der Urgewalt aufzunehmen. Sie erkannte auch, dass ein stetiges Üben einen größeren Löscherfolg einbrachte.

Gründung

Die neue Schleswig Holsteinische Regierung - die Preußische - erkannte auch, dass die Dorfgemeinschaft nicht mehr soweit vorhanden wahr, dass man sich bedenkenlos gegenseitig in der Not half. Deshalb bestätigte sie im Jahr 1888 das Brandschutzgesetz von 1776 und somit wurden wieder Einwohner zum Feuerlöschdienst zwangsverpflichtet. Wer sich der Pflicht entzog, musste mit empfindlichen Geldstrafen oder Haft rechen. Diese Zwangsmaßnahme passte aber nicht mehr in die damalige Zeit. In vielen Orten erkannt man das mit einer Freiwilligkeit mehr zu erreichen ist. So setzte sich eine Welle von Gründungen der Freiwilligen Feuerwehren im Lande ein.

In Bargteheide hatten die führenden Männer des Ortes schon 1878 die Zeichen der Zeit erkannt. So warb der Tierarztes Emil Thomson für die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr im Dorf. Doch es brauchte noch drei Jahre um die Gründung vorzubereiten. Zum 14. Februar 1881 beriefen sie eine Versammlung im Lokal des Gastwirts Offen in der Lindenstraße ein, die zur Bildung der Freiwilligen Feuerwehr für Bargteheide führte.

Die Gründungsversammlung war sehr gut besucht und man brachte der Idee, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen, viel Interesse entgegen. Dadurch, dass die jungen Mitglieder des Männerturnvereins von 1868 sich sofort zum aktiven Dienst bereit erklärten, ja gerade dazu drängten, sofort die Feuerwehr einzurichten, konnte man an diesem Tag gleich die Wehr ins Leben rufen. Der aktiven Wehr traten 43 Mitglieder bei, die den Hufner Ernst Wuth zu ihrem Hauptmann wählten. Dem ersten Kommando gehörten ferner an: Arbeiter Detlef Möller, Schlachter Georg Kistner, Schornsteinfeger Paul Schulz, Kaufmann Eduard Richter, Privatier Adolf Carstens, Landmann Heinrich Martens, Färber Theodor Dyring. In den Vorstand, den man später Verwaltungsrat nannte, wählte man den Kirchspielvogt Kausch, den Ortsvorsteher Carstens und den Kantor Teege. Außerdem traten der Feuerwehr über 50 passive Mitglieder bei, die durch finanzielle Unterstützung zur Beschaffung der notwendigen Ausrüstung beitragen wollten. Zusammenfassend kann man also sagen, dass der Aufruf zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr großen Anklang gefunden hatte, dass sich immer noch genügend Einwohner des Ortes bereit fanden freiwillig einen Dienst für die Dorfgemeinschaft zu übernehmen und dass der Grundstock für einen Erfolg versprechenden Aufbau der Wehr gegeben war.

Erste Schritte

Erste Aufgabe war die Beschaffung von Ausrüstung. Natürlich wurde das vorhandene Gerät übernommen; aber es reichte nicht aus. Dadurch, dass die "Spar‑ und Leihkasse der Gemeinde Bargteheide" ein unverzinsliches Darlehen von 1000 Mark gab, die Landesbrandkasse 100 Mark und die München‑Gladbacher Feuerversicherung 50 Mark stifteten, waren die ersten Mittel bereitgestellt. Man schaffte Helme, Steigeausrüstung für sieben Steiger, zwei Hakenleitern und zwölf Wassereimer als Grundstock an. Bald konnte man auch eine weitere Spritze - eine Fladersche Spritze - mit Zubehör für 1000 Mark kaufen. Sie ist über 50 Jahre benutzt worden. Zunächst konnte man jedoch noch nicht daran denken, ein Spritzenhaus zu errichten. So wurde in den ersten Jahren die Spritze auf dem Hofe des Herrn Dr. Wuth unentgeltlich aufbewahrt. Im Jahr 1887 wurde dann mit Dr. Wuth ein Pachtvertrag abgeschlossen. Erstmalig bestand die junge Wehr ihre Bewährungsprobe beim Brande der Gebäude von H. Wagner in Klein‑Hansdorf. Schon im ersten Jahre ihres Bestehens musste die Wehr dreimal ausrücken ‑ allerdings immer nach auswärts. Diese Fahrten führten zu kleinen Unstimmigkeiten mit den Nachbargemeinden, denn man wollte von diesen eine Vergütung der entstandenen Unkosten. Dennoch schritten Ausbildung und Ausrüstung der Wehr voran, wenn auch die Mitgliederzahl nach dem ersten Sturm der Begeisterung etwas zurückging. Es bildete sich aber ein guter Stamm treuer und zuverlässiger Mitglieder heraus, so dass man nie Sorgen um den Bestand der Wehr hatte.

Das erste eigene Spritzenhaus und der Erste Weltkrieg

Man konnte schließlich ein eigenes Spritzenhaus errichten und auch die Gemeinde Bargteheide griff fördernd ein, indem sie 1899 das Spritzenhaus vergrößerte und im nächsten Jahr 2600 Mark für die Beschaffung einer neuen Spritze bewilligte. 1908 trat der erste Führer der Wehr, Amtsvorsteher Dr. Wuth, nach 27 jähriger Tätigkeit von seinem Amt zurück, das von seinem bisherigen Stellvertreter Herrn Heinrich Martens, übernommen wurde. Er war gleichzeitig Oberbrandmeister für den damaligen Amtsbezirk Bargteheide. In die elf Jahre seiner Tätigkeit als Wehrführer fiel der erste Weltkrieg. Da fast alle aktiven Mitglieder eingezogen waren, musste er mit der kaum schulentlassenen Jugend das Feuerlöschwesen aufrechterhalten. Eine gewiss nicht leichte Aufgabe. Als er 1919 starb wurde Herr Fritz Naefken zu seinem Nachfolger bestimmt. Ihm fiel die Aufgabe zu, die Wehr in der damals turbulenten Zeit wieder aufzubauen. Weder der Gemeinde noch den Mitgliedern war es zunächst möglich größere Geldmittel aufzubringen, um die Feuerlöschmittel zu ergänzen oder sogar technisch zu vervollkommnen. So machte man aus der Not eine Tugend und stellte einen Stoßtrupp auf, der - mit Königschen HandkübeIspritzen ausgerüstet - durch seine Beweglichkeit (die Männer benutzten ihre eigenen Fahrräder) manch entstehenden Brand im Keim ersticken konnte. Die Schleswig‑Holsteinische Landesbrandkasse sorgte fernerhin für die Ergänzung des Schlauchbestandes. 1934 konnte dann endlich durch die Gemeinde die erste Motorspritze angeschafft werden. Um die Spritze schnell an die Brandstelle zu befördern, kaufte man bald darauf einen starken Personenkraftwagen, der als Zugmaschine und Mannschaftswagen seinen Dienst tat. Damit war der Weg beschritten, die Wehr zu modernisieren.

Im Jahre 1936 übergab der bisherige Wehrführer Fritz Naefken sein Amt an Herrn Sattlermeister Ernst Relling, als Amtswehrführer war Naefken allerdings noch bis 1943 tätig. Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges stellte die Wehr vor neue Aufgaben. Ein großer Teil der Mitglieder der Feuerwehr wurde eingezogen, die fehlenden Mannschaften wurden allerdings durch Dienstverpflichtete wieder ersetzt. Diese mussten sich aber erst in ihre Aufgaben finden. Von Oktober 1941 bis Juli 1942 lag dann eine Kompanie eines Feuerschutzregiments mit 100 Mann und 43 Fahrzeugen in Bargteheide. Sie stellte eine Einsatztruppe dar, die bei Bedarf in den benachbarten Großstädten eingesetzt werden sollte. Aber auch die Bargteheider Wehr wurde 1942 viermal  bei Fliegerangriffen nach Hamburg gerufen, stand dort allerdings nur in Bereitschaft, ohne zum Einsatz zu kommen. Am 26. Juli 1942 fielen im Ortskern Bargteheide selbst sieben Bomben. Das Gehöft des Bauern E. Ahlers  wurde fast völlig zerstört, daneben traten im  Mittelweg, in der II. Bahnhofstraße und am Schweinemarkt weitere Sachschäden auf. Ein Menschenleben war zu beklagen. Im Zuge der technischen Vervollkommnung wurde im Oktober 1942 die Wehr mit dem ersten genormten Löschwagen ‑ einem LF  8 mit einer TS  8 ‑ ausgerüstet.
Da sich der Luftkrieg immer mehr verstärkte, schritt man zu einer Umorganisation des Feuerwehrwesens. Der Kreis Stormarn wurde in Bereitschaften aufgeteilt. Unser Bezirk umfasste die Bereitschaft II, die unter die Führung des bisherigen Bargteheider  Wehrführers Ernst Relling als Kreisunterführer gestellt wurde. Als Amtswehrführer bis 1952 hatte Herr E.  Relling während des Krieges eine schwere Aufgabe zu meistern, wie er sich auch große Verdienste am Wiederaufbau der Wehr nach dem Kriege erwarb. Die Führung der Bargteheider  Wehr musste der bisherige Zugführer Paul Einfeldt übernehmen, der die Wehr bis 1952 führte. Um den nun an die Wehr gestellten Anforderungen gerecht zu werden, mussten noch zwei vollständige Löschwagen mit angehängtem Spritzenwagen angeschafft werden. Die notwendige Bedienungsmannschaft wurde durch weitere Dienstverpflichtungen von Bargteheider Bürger herangebildet. Später schritt man sogar zur Ausbildung von Feuerwehrhelferinnen, die aber nicht zum Einsatz kamen. Die Kriegsereignisse riefen die Wehr zu vielen Einsätzen nach außerhalb. Bei den Großangriffen auf Hamburg am 25., 27. und 30. Juli 1943 stand sie in Hamburg. Ihren schwersten Einsatz als Feuerwehr erlebte sie am 21. September 1943, beim Ölbrand der Firma Haltermann, bei dem die zweite Bereitschaft zwölf Mann mit Gasvergiftungen und Verbrennungen hatte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Bei Kriegsende wurden die Löschwagen und Geräte von der Besatzungsmacht beschlagnahmt und verschleppt. Es gelang nur noch, einen Wagen mit einer Spritze im Ort sicherzustellen. Dieses Gerät wurde aber weniger zu Feuerlöschzwecken eingesetzt, vielmehr verpflichtete die Besatzungsmacht die Bargteheider  Feuerwehr, die Panzer und Kraftwagen regelmäßig am Bahnhof abzuspritzen. Als dann am 27. Januar 1946 Alarm gegeben wurde und es bei der Besatzungsmacht (Malepartus) brannte, fand die Wehr auch von Seiten der Besatzung ihre Anerkennung. So konnte nun allmählich an den Wiederaufbau einer schlagkräftigen Feuerwehr herangegangen werden.

Als im Herbst 1952 Sattlermeister E. Relling als Amtswehrführer zurücktrat, wurde der Bargteheider Wehrführer Paul Einfeldt zu seinem Nachfolger gewählt; er starb aber nach schwerer Krankheit im nächsten Sommer. Seine Nachfolger wurden als Amtswehrführer  Gustav Krützfeld und als Ortswehrführer Hans Filter.

Nach dem Kriege setzte sich neben den Wehrmännern auch die Gemeinde tatkräftig für den Wiederaufbau und die Weiterentwicklung des Feuerlöschwesens ein. Nachdem durch die Währungsreform die ersten Rücklagen wieder zusammengeschmolzen waren, sammelte man doch nachher wieder sofort Geldmittel an, um die finanzielle Grundlage zur Förderung der Feuerwehr zu schaffen. Nach der In Dienststellung eines weiteren Löschwagens erkannte man, dass das alte "Spritzenhaus"  nicht mehr den Anforderungen entsprach; außerdem war es baufällig. Nach mancherlei Plänen über einen Neubau, schritt man zum Ankauf des Gerätehauses am Kamp. Dies konnte der 1953 neu gewählte Wehrführer Hans Filter erreichen. War man anfangs wegen der Lage auch etwas skeptisch, so wurden diese Bedenken später zerstreut. Als Vorteil wurden die gute Einrichtung und der Umstand begrüßt, dass der Gerätewart seine Wohnung unmittelbar über den Hallen hatte.

Mit der Beschaffung von drei neuen Löschfahrzeugen (TLF 16, LF 16 und LF 8) in den sechziger Jahren, wurde mit der Freiwilligen Feuerwehr Bargteheide eine schlagkräftige Truppe, unter der Führung von dem  Wehr Führer Hans Spiering, für die Brandbekämpfung aufgestellt. Durch die Beschaffung des TLF 16 wurden die Wehrmänner auch überregional angefordert wenn Wassernot auf den Dörfern bei einem Feuer herrschte. Das TLF brachte 2400 Liter Löschwasser mit zur Einsatzstelle. Damals eine sehr wertvolle Fracht. Eine Wasserstelle die dicht am Haus lag gab es nicht mehr, sie wurden zugekippt, denn jedes Haus hatte jetzt einen elektrisch betriebenen Brunnen. Doch Hydranten gab es noch nicht in den Dörfern. Somit musste das Löschwasser aus weit entfernten Löschteichen zur Einsatzstelle erst heran gefördert werden. Bis das erste Wasser das Feuer erreichte, waren so oft wertvolle Minuten verloren.

Die industrielle und bauliche Weiterentwicklung sorgte auch bei der FF Bargteheide für weitere Veränderungen. Das Löschmittel Schaum wurde eingeführt, um bei Kraftstoffbränden das Feuer löschen zu können. Die immer größer werdende Verwendung von Kunststoffen machte die Beschaffung von Atemschutzgeräten notwendig. Um noch schneller gezielt Hilfe leisten zu können wurden Funkgeräte beschafft, mit denen es nun möglich war schon auf der Anfahrt taktische Maßnahmen festzulegen.

Technische Hilfe wird erforderlich

Neben der eigentlichen Aufgabe der Brandbekämpfung kam mit der Motorisierung der Bevölkerung eine weitere Aufgabe auf die Feuerwehren zu: die technische Hilfe bei Unfällen mit Autos. Anfangs wurde mit einfachen Werkzeugen versucht den Betroffenen zu helfen wenn es noch möglich war. Um die Aufgabe besser bewerkstelligen zu können, wurde ein Straßenrettungssatz beschafft. Dieser Satz umfasste neben einem Trennschleifer noch Büffelwinden und leistungsfähige Scheinwerfer, die bei Nacht die Unfallstellen hell erleuchteten. Durch die Zunahme der Verkehrsunfälle hielt eine technische Entwicklung aus Amerika in Deutschland Einzug: der hydraulische Rettungssatz. Auch die Feuerwehr Bargteheide konnte Dank einer Spendensammlung durch die Kirche mit einem Stromaggregat, einer Rettungsschere und einem Spreizer ausgestattet werden.

Nach langen Verhandlungen konnte Ende der siebziger Jahre die Gemeinde dem Antrag auf ein neues Gerätehaus stattgeben. Geplant wurde aber nicht nur eine Feuerwache. In dem neuen Gebäude sollten neben der Feuerwehr auch noch weitere ortsansässige Hilfsorganisationen Unterkunft finden. Mit der Fertigstellung des Hilfszentrums waren DRK, DLRG, Feuerwehr und eine Sanitätseinheit des Katastrophenschutzes unter einem Dach untergebracht worden.

1978 wurde Uwe Görtz der neue Wehrführer im Ort. Er musste die Wehr an eine neue Aufgabenstellung heran führen, die der technischen Hilfeleistung. Mit der immer weiter ansteigenden Zahl der technischen Hilfeleistungen bei Verkehrsunfällen wurden Feuerwehren, die in der Nähe einer Autobahn ansässig waren, ein Teilabschnitt der BAB als zusätzliches Einsatzgebiet zugewiesen. Dafür wurden die Feuerwehren bei der Beschaffung von notwendigen Geräten zur technischen Hilfeleistung einmalig unterstützt. Für die Bargteheider Feuerwehr wurde ein Rüstwagen beschafft. Doch nicht nur auf der Autobahn kam es zu schlimmen Unfällen. Überwiegend musste auf den Landstraßen Hilfe geleistet werden. Viele dieser Einsätze haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Die Jugendfeuerwehr

Um den Nachwuchs an Einsatzkräften weiterhin sicher zustellen, wurde auf Anregung des Bürgervorstehers Hans Heinrich Gaycken am 20.01.1978 eine Jugendfeuerwehr im Ort aufgestellt. Der erste Jugendwart wurde Hartmut Bölcke. Über viele Jahre leitete er die Geschicke der Nachwuchsorganisation. Heute gehen drei Viertel der Freiwilligen Feuerwehr Bargteheide aus der Jugendfeuerwehr hervor. Obwohl viele Freizeitangebote die Jugendlichen locken, hat die Jugendfeuerwehr noch immer einen überdurchschnittlichen Zulauf. Hier wird den Jugendlichen nach wie vor der Sinn einer Gemeinschaft beigebracht. Entgegen dem Trend lernen hier die Jungs und Mädchen noch im Team zusammenzuarbeiten.

Mit dem immer größer werdenden Bedarf an Kunststoffprodukten nimmt auch der Transport dieser Stoffe auf der Straße zu. Die Grundstoffe stellen aber ein erhebliches Gefahrenpotential dar. Da diese Gefahrgüter über die gleichen Verkehrswege transportiert  werden, wo auch der übrige Verkehr fließt, kommt es zwangsläufig zu Verkehrsunfällen mit Gefahrguttransporten. Da die Feuerwehr sowieso schon zur technischen Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen herangezogen wird, muss sie sich jetzt wieder einer neuen Aufgabe stellen: dem Umweltschutz. Auch die Feuerwehr Bargteheide erhielt als Stützpunktwehr Chemikalienschutzanzüge, die vom Kreis Stormarn beschafft wurden und an die größten Wehren im Kreis ausgegeben wurden, damit bei einem Gefahrguteinsatz erste Maßnahmen getroffen werden können. Der 1994 gewählte Wehrführer Manfred Simanowski bemühte sich durch weitere Beschaffungen wie z.B. von Messgeräten und anderen Hilfsmitteln, die Feuerwehr so aufzustellen, dass sie auch hier effektiv helfen kann.

125 Jahre Feuerwehr

In ihrem 125 jährigen Jubiläumsjahr wurde in der Bargteheider Feuerwehr eine neue Fahrzeuggeneration eingeführt. Ein Löschfahrzeug und Rüstwagen in einem. Dieses Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) hält Material für die Brandbekämpfung bereit, aber auch alle technischen Geräte die bei Verkehrsunfällen benötigt werden.Und gerade hier ist in der Vergangenheit  viel hinzugekommen, denn die Fahrzeugindustrie hat ihre Produkte sehr viel sicherer gestaltet. Genügte damals eine hydraulische Rettungsschere und ein Spreizer, kommen heute viele weitere Geräte (Stabfast, Rettungszylinder, Hebekissen, Pedalschneider usw.) hinzu um den Sicherheitskäfig eines Pkws, in dem sich eingeklemmte Personen befinden, öffnen zu können. Auch einen neue Wehrführung brachte das Jahr 2006. Nun steht HBM Wolfgang Schramm als Gemeindewehrführer der Wehr vor.

Im Jahr 2008 wurden drei neue Einsatzfahrzeuge in Dienst gestellt. Eines ist als Ersatz für einen Mannschaftstransporter angeschafft worden (MTF). Neu hinzugekommen ist ein Kleintransporter mit Hubbühne für logistische Aufgaben (GW-L1). Da die Feuerwehr Bargteheide mittlerweile so viele Gerätschaften und Material bereithalten muss, ist ein Containersystem unumgänglich geworden. Je nach Alarmierungsstichwort wird auf dem  GW-L1 der jeweils benötigte Container verladen, während ein anders Einsatzfahrzeug zur Einsatzstelle voraus fährt um die Gefahr zu erkunden und einzugrenzen. Als drittes Fahrzeug kam am Ende des Jahres mit einer Drehleiter das teuerste Feuerwehrfahrzeug hinzu. Obwohl die Planer des damaligen Hilfszentrums Weitblick bewiesen und einen Stellplatz für ein solches Fahrzeug vorsahen, musste nun das Hilfszentrum ein zweites Mal erweitert werden. Mit dem ersten Anbau sollte damals nach Jahren der Enge für die Jugendfeuerwehr ein eigener Raum geschaffen werden. Für den Unterrichts- und Umkleideraum wurde die Hälfte des Stellplatzes der für die Drehleiter eingeplant war, zugunsten der Jugendfeuerwehr umgestaltet. Somit musste, als die Drehleiter nun doch beschafft wurde, ein weiterer Anbau erfolgen um diesen mobilen Rettungsweg unterstellen zu können.

Neue technische und taktische Erfordernisse

Die heutige Bauform der Häuser zwingt die Feuerwehrmänner zu einer anderen Löschweise als es früher üblich war. In den alten Katen und Häusern pfiff der Wind durch die Fugen und Risse und lieferte bei einem Brand dem Feuer genügend Sauerstoff. So konnte sich das Feuer schnell im ganzen Haus ausbreiten und die Häuser standen schon nach wenigen Minuten in Vollbrand. Heute wird versucht jede Luftzufuhr ins Haus einzudämmen um die Energiekosten zu senken. Die erweist sich aber in einem Brandfall als Nachteil. Das Feuer braucht den Sauerstoff. Fehlt dieser, kommt es zu einer enormen Rauchgasbildung und das Feuer schwehlt nur vor sich hin. Obwohl es nicht richtig brennt wird eine sehr große Hitze im Brandraum erreicht. Öffnet jetzt der Feuerwehrmann die Tür zum Brandraum kommt Sauerstoff an das Feuer und das unscheinbare kleine Feuer wird explosionsartig zu einem großen Feuer. Die Feuerwehr spricht dann von einem Flash-Over. In wenigen Sekunden steht dann das Haus in Vollbrand. Um diesen Effekt zu vermeiden wurde für die Feuerwehr Bargteheide ein Fognail Set beschafft. Mit diesem Set werden dicke Stahlnägel durch die geschlossene Tür in den Brandraum getrieben und Wasser wird sehr fein verteilt in den Brandraum gesprüht. Die wenigen benötigten Liter Wasser kühlen die Raumtemperatur soweit ab, dass das Feuer fast erlischt. Nach dem Einsatz dieser neuen Technik kann die Tür gefahrlos geöffnet werden.

Ist die Feuerwehr gegründet worden um Feuer zu löschen, hat sie in der heutigen Zeit  vier Aufgabengebiete: Menschenleben zu retten, die Umwelt zu schützen, technische Hilfe zu leisten und Brände zu bekämpfen. Doch diese ureigenste Aufgabe, für die überhaupt die Feuerwehr gegründet wurde, hat heute den geringsten Anteil an der Jahreseinsatzbilanz. Alle Bemühungen, ein Feuer gar nicht erst ausbrechen zulassen greifen immer umfangreicher. Ein offenes Feuer im Hause ist heute nur noch in einem Kamin vorstellbar. Nur noch wenige Menschen verlieren heute durch einen Brand ihr Hab und Gut.

Sind vor über 136 Jahren sozusagen unsere Großväter der Freiwilligen Feuerwehr Bargteheide beigetreten um anderen Menschen die in Not geraten sind freiwillig, unentgeltlich und ohne Vorurteile zu helfen, ist der Gedanke noch heute erhalten geblieben, obwohl sich die Welt stark verändert hat. Mögen sich auch zukünftig Menschen finden, die uneigennützig Hilfe leisten.

Gott zu Ehr dem nächsten zur Wehr