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Eine Alarmübung für die Freiwillige Feuerwehr Bargteheide stand am Mittwochabend auf dem Dienstplan. Die Einsatzabteilung sollte das geschulte Wissen, das im Laufe der letzten Monate durch die Gruppenführer an die Mannschaft vermittelt wurde, zum Jahresabschluss zusammengefasst und umgesetzt werden. Aufgrund der Tatsache, das in der Bundesrepublik durchschnittlich es ein bis zwei mal in der Woche in einem Alten- und Pflegeheim brennt, sollte der Schwerpunkt für die Abschlussübung der FF Bargteheide in diesem Bereich liegen. Als Übungsobjekt konnte das Seniorenzentrum Bargteheide genutzt werden.

Einige Übungskünstlichkeiten wurden arrangiert, bevor um 19:52 die Brandmeldezentrale Alarm schlug. Kurz danach traf das erste Feuerwehrfahrzeug, ein Einsatzleitfahrzeug, am Einsatzort ein. Der Einsatzleiter verschaffte sich einen kurzen Überblick über die Lage und holte einen für solche Notfälle im einen Wandtresor direkt am Gebäude hinterlegten, Schlüssel aus dem Depot. Durch die gläserne Eingangstür durch die es zu dem Schadensereigniss ging, konnte man auch schon eine verletzte Person auf der Treppe liegen sehen.

Doch man kam nicht an diese Person heran, denn der hinterlegte Schlüssel passte nicht und dadurch konnte die Tür nicht geöffnet werden. Jetzt kam den Rettern die Zeit endlos lang vor, bis eine Altenpflegerin ihren Schlüssel geholt hatte, um die Tür öffnen zu können. Im Ernstfall wäre natürlich die Glasscheibe mit einem Schlag einer Axt überwunden worden, doch dies war nur eine Übung und der Effekt sollte gezielt Unruhe bringen, denn inzwischen stand auch das erste Löschfahrzeug vor dem Objekt und der Angriffstrupp, der die Verletzte Person aus dem Gefahrenbereich retten sollte, stand ebenfalls untätig vor der Tür.
Nach dem nun endlich die elektrische Tür auf ging, war der Pfleger in wenigen Augenblicken gerettet und an den Rettungsdienst übergeben. Nun sollte möglichst schnell der Brandherd lokalisiert werden, um das Feuer zulöschen, doch da kam nun die Meldung, dass eine Reinigungskraft, die sich im Keller aufhalten soll vermisst wird.
Nun war die Rettung der Person vorrangig. Im Schwimmbadbereich wurde dann eine weibliche Person gefunden, die auf Übungsanweisung leblos wirkte und gerettet werden musste. Auffällig war für den Angriffstrupp, dass die Person zwischen Kanistern lag.
Nun machte auch die Aussage des Pflegers, der auf der Treppe gefunden wurde, eine anderen Sinn: Er habe den Hausalarm ausgelöst weil es im Keller so komisch roch. Nun musste der Einsatzleiter, der sein Einsatzkonzept auf eine Brandbekämpfung aufgebaut hatte, umstellen, um eine Gefahrgutlage abzuarbeiten. Es kam nun auf die Mannschaft an, wie schnell sie die Umstellung umsetzen kann.
Damit noch mehr Hektik aufkommt, rief mit einem mal eine Person im oberen Stockwerk aus dem Fenster um Hilfe. Doch diese Situation konnte schnell gelöst werden, denn recht zügig wurde die Drehleiter - welche in der Nebenstraße bereit stand - in Stellung gebracht, um die Person zu retten.
Zeitaufwändiger gestaltete sich jedoch die Rettung eines Heimbewohners. Ein über achtzigjähriger noch relativ rüstiger Bewohner sollte von einem Feuerwehrtrupp ins Freie gebracht werden. Da dieser Heimbewohner als gehfähig eingestuft wurde, sollte er auch selbstständig das Haus verlassen, was jedoch sehr lange dauerte, weil er nicht schnell gehen konnte.
Würde es in einem solchen Alten- und Pflegeheim zu einem realen Schadensereignis mit Feuer o.ä. kommen, beginnt ein sehr personalintensiver Evakuierungseinsatz. Von weiteren umliegenden Feuerwehren müssten Einsatzkräfte nachgefordert werden, um möglichst alle Bewohner gleichzeitig zu retten.
Mit der Rettung aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich wäre es dann nicht getan. Bei frostigen Winternächten könnten die alten Leute nicht fünf Minuten warten bis sie irgendwo untergebracht werden können. Diese und noch andere Erkenntnisse, wie zum Beispiel das Medikamente für bestimmte Heimbewohner mitgenommen werden müssen, konnten aus der Übung als Erfahrung gezogen werden.

Während die Menschenrettung in den oberen Stockwerken statt fand, lief  im Keller die Abarbeitung des Gefahrgutunfalls. Grüne Männchen, Feuerwehrleute in Chemikalienschutzanzügen die sie vor fast allen chemischen Stoffen schützen, gingen in den Keller um die Kanister, welche im Schwimmbad ausgelaufen waren, zu sichern. Nach gut einer Stunde packte die Feuerwehr wieder ihre Ausrüstung ein, denn das Übungsziel war erreicht: die Lage war wieder stabil.