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ADAC Aktion Fahrzeugdaten

Derzeit gibt es für die Feuerwehreinsatzkräfte große Probleme. Sind nach einem Verkehrsunfall Personen in ihrem Kraftfahrzeug eingeklemmt, können große Zeitverzögerungen bis zur Befreiung auftreten. Derzeit spricht man von der goldenen Stunde, dies bedeutet, spätestens eine Stunde nach dem Ereignis sollte der Verunglückte im Krankenhaus zur weiteren Behandlung eingetroffen sein. Grund für die Zeitverzögerung ist die von der Fahrzeugindustrie immer weiter entwickelte Sicherheitsfahrgastzelle. Damit die Fahrzeuginsassen einen Aufprall möglichst unverletzt überstehen, rüsten die KFZ-Hersteller auf. Schon ein einfaches gefaltetes Blech bringt mehr Stabilität. Ein doppelt gefaltetes Blech erhöht die Stabilität noch weiter. Ein vielfach gefaltetes Blech bringt eine sehr große Stabilität und erreicht eine Belastbarkeit eines kleinen Eisenträgers. Nur stoßen hier die hydraulischen Gerätschaften der Rettungskräfte an ihre Grenzen. Der hydraulische Druck, der benötigt wird um diese mehrfach gefalteten Bleche zu zerschneiden, reicht nicht mehr aus. Auch die Einsparung vom Kraftstoff macht sich bei einer Unfallrettung bemerkbar. Um Gewicht einzusparen, damit Kraftstoff gespart wird, wird von der Fahrzeugindustrie immer mehr auf Metalllegierungen zurückgegriffen. Diese Legierungen haben eine größere Zugfestigkeit und man braucht nicht mehr die Menge an Metall als vorher. Aber eben diese höhere Zugfestigkeit lassen hier auch wieder die hydraulischen Rettungsgräte an ihre Grenzen stoßen. Zwar rüstet die Industrie der Rettungsgerätehersteller auch auf, aber durch die immer höher werdenden Drücke im Hydraulikbereich werden auch die Gerätschaften immer größer und sind bald aus Gewichtsgründen nicht mehr von einem Feuerwehrmann zu heben. Auch die Vielzahl der Airbags stellt die Einsatzkräfte vor ein Problem. Nicht der Airbag selbst ist das Problem, sondern die Treibmittelpatrone die den Airbag aufbläst. Diese Patronen können, weil sie sehr klein sind, überall untergebracht werden. Wird die Treibmittelpatrone mit der hydraulischen Rettungsschere beschädigt, kommt es zu einer Explosion deren Folgen sich nicht immer abschätzen lassen. So können gefährliche Situation bei der Rettung der verletzten Fahrzeuginsassen entstehen.

Um diese Gefahrenquellen auszuschließen währe es hilfreich wenn es feste Einbauorte für die Treibmittelpatronen geben würde. Doch hat sich hier, gezeigt dass bei einem Fahrzeugmodell der Einbauort variiert, weil eine Veränderung der Ausstattung nach ein paar Monaten vorgenommen wurde. Somit kann es vorkommen, dass die Treibmittelpatrone nicht mehr wie bei dem Modell zwischen der A und B Säule ist, sondern zwischen der B und C Säule.

Auch Kraftfahrzeuge, die mit alternativen Energien betrieben werden, sind von den herkömmlichen Fahrzeugen von außen nicht immer zu unterscheiden. Deutliche Hinweise, ob es sich z.B. um ein Erdgas betriebenes Fahrzeug handelt, werden nicht immer gewünscht. Der Kunde möchte diese Infos angeblich nicht am Fahrzeug haben. Durch diese Vielfalt an zu beachtenden Stellen oder Möglichkeiten, wäre es für die Rettungskräfte hilfreich, wenn es eine Art Fahrzeugschein gibt, der die wichtigsten Daten zur Rettung der Fahrzeuginsassen enthält. Antriebsart des Motors (Kraftstoff, Erdgas oder Hybrid), Einbauort der Batterien und Einbauort der Treibmittelpatronen für die Airbags wären sehr hilfreich.

Um den Datenmissbrauch einzugrenzen, könnte eine Datenbank hilfreich sein, auf die nur die Polizei Zugriff hat. Ist das Kennzeichen des verunglückten Fahrzeugs bekannt, könnte per Fax die Polizei den Feuerwehrleuten die Infos speziell für das verunglückte Fahrzeug zur Verfügung stellen. Es ist gut, dass die Fahrzeughersteller die Erhöhung der Fahrzeugsicherheit im Auge haben, aber auch ein Rettungskonzept wäre gut, falls der Kunde doch mit dem Produkt verunglückt. Doch dieses nicht verkaufsfördernde Denken lässt die Einsatzkräfte mit den verunglückten Personen alleine. Trotz aller Erhöhung der Sicherheit:

Fahre nicht schneller als dein Schutzengel fliegen kann!